Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

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Aquamarin
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Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

Beitrag von Aquamarin » 3. Februar 2010 11:50

Hallo Ihr Lieben,
vielleicht eine ganz dumme Frage eines Anfängers. Ich habe zu Weihnachten meinem Vater einen großen Wasserachat geschenkt. Daraufhin hat mein Mann das Einfüll-loch gesucht. Wie das Wasser in den Stein kam, haben wir diskutiert, sind aber nicht wirklich weitergekommen. Ich dachte, es sei Urwasser drin.
Kann mir einer dazu was sagen?
Liebe Grüße
Aquamarin

sanna1975

Re: Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

Beitrag von sanna1975 » 3. Februar 2010 12:22

Genau kann ich Dir da nichts zu sagen. Aber viele steinige Höhlen sind ja feucht. Ich nehme an, daß dort einfach Tropfen hingen und nicht weiterkamen und nach und nach ist das eben "zugewachsen" das Löchlein. Weisst Du, wie ich es meine?

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ebel
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Re: Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

Beitrag von ebel » 7. Februar 2010 21:22

Liebe Aquamarin,
Achat entsteht "hydrotheral", also mit einer wässrigen Lösung. Und bei der Bildung der Achate kann von diesem Wasser etwas in der Mandel verbleiben. Ebenso feine Gasblasen, die als "Luftblasen" sich in diesem Wasser bewegen.
Bei Wikipedia ist die Entstehung gut beschrieben. Ich habe diesen Part von Wikipedia kopiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Achat
Achate bilden sich in Gesteinshohlräumen als deren Auskleidung oder Ausfüllung: bei (vollständiger) Ausfüllung spricht man von einer Mandel, bei (unvollständiger) Auskleidung von einer Druse. Als Gesteinshohlräume kommen in erster Linie Blasenräume in vulkanischen Gesteinen in Betracht, hier hatten die in der ausströmenden Lava enthaltenden Gase es nicht mehr geschafft, bis zur Oberfläche des Lavastromes durchzustoßen und zu entweichen, sondern sie wurden in der erkaltenden Lava eingeschlossen und bildeten darin einen Hohlraum, der sich in einem späteren Prozess mit Achat, Quarz, Calcit usw. füllte. Als vulkanische Gesteine kommen sowohl basische Vulkanite wie Basalt als auch saure Vulkanite wie Rhyolith in Betracht.

Diese Blasenräume in vulkanischen Gesteinen sind die häufigsten Orte, an denen Achate entstehen können, jedoch finden Achatbildungen auch in Gängen und Klüften verschiedener Gesteine und auch in Hohlräumen von Sedimenten statt. Auch in Fossilien, z. B. in versteinerten Bäumen, in verkieselten Korallen und in Dinosaurierknochen werden Achate beobachtet.

Mit der Frage, wie nun Achat in diese Hohlräume eingedrungen ist , haben sich zahlreiche Mineralogen in den letzten 200 Jahren beschäftigt und verschiedene Theorien aufgestellt. Hierbei musste geklärt werden, wie z. B. in einem Basalt, also in einem basischen, silikatarmen Gestein, eine derartige Akkumulation von reinem SiO2 stattfinden konnte. Dabei ist die ursprünglich vorhandene These, dass die SiO2 – Akkumulation bereits in der Gesteinsschmelze erfolgt sei und sich im glutflüssigen Magma bereits Tropfen von flüssigem Quarz abgeschieden haben sollen, heute als überholt anzusehen, allein schon deshalb, weil Achate auch in Gesteinen zu finden sind, die nie den glutflüssigen Zustand kennengelernt haben (s. o.). Heute wird einhellig die Meinung vertreten, dass Achate im sog. sedimentär-diagenetischen Bereich, also bei Temperaturen bis maximal 200°C entstanden sind.

Ferner wurde die These vertreten, dass kieselsaure wässrige Lösungen durch sog. Infiltrationskanäle in die Gesteinshohlräume eingedrungen sind, ein Achatband an der Hohlraumwandung abgesetzt und danach den Hohlraum wieder verlassen haben usw., bis sich nach zahlreichen Wiederholungen dieses Prozesses der Hohlraum allmählich mit Achat gefüllt hat. Diese sog. Infiltrationstheorie setzt den zweifelhaften Transport großer Wassermengen im Gestein voraus und ist deshalb heute nicht mehr anerkannt.

Bei der Suche nach einer Lösung des Achatproblems steht heute eine Theorie im Vordergrund, die von Michael Landmesser am Institut für Edelsteinforschung in Mainz entwickelt worden ist. Landmesser geht davon aus, dass im Gestein neben größeren Hohlräumen ein Netz von feinsten Haarrissen und Kapillaren vorhanden ist, das ständig mit Wasser gefüllt ist und in dem die für die Akkumulation erforderliche Kieselsäure in Form von Monokieselsäure H4SiO4 durch Diffusion transportiert wird. Nach Landmesser spielt also nicht der Transport großer Wassermengen, sondern der Diffusionsprozess der Monokieselsäure die entscheidende Rolle bei der Achatgenese. Die Monokieselsäure-Moleküle reagieren miteinander in einem fortlaufenden Akkumulationsprozess, wobei sich die Moleküle über gemeinsame Sauerstoff-Atome zu Dikieselsäuren, Trikieselsäuren, Tetrakieselsäuren usw. vereinigen, bis schließlich kolloidale Polykieselsäuren entstehen, die sich an den Wänden des Hohlraumes aufgrund von Adhäsion niederschlagen und in einem Reifungsprozess schließlich in festen kryptokristallinen Quarz übergehen. Dieser Prozess verläuft während langer Zeiträume, in denen sich die äußeren Bedingungen wie Druck, Temperatur, Anwesenheit von Begleitmineralien wie Fe3+-Salzen usw. ändern, was zur Entstehung der charakteristischen Achatbänderung führt.

Gruß
ebel
„Mensch sein heißt, den Menschen sein zu lassen als das, was er ist in seinem Anderssein“ (frei nach Alfred Grosser *1925,+2024)

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Aquamarin
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Re: Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

Beitrag von Aquamarin » 9. Februar 2010 12:23

Hallo Ebel,
vielen Dank für Deine ausführliche Information. Ich werde das ausdrucken und meinem Mann vorlegen. Dann sucht er nicht mehr das Einfüllloch.
Es ist ein tolles Forum, ich lese sehr viel darin und finde die Steine immer faszinierender. Mal sehen, was noch alles kommt. Ich bin neugierig.
Liebe Grüße von
Aquamarin

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Re: Wie kommt das Wasser in den Wasserachat?

Beitrag von Thuja » 9. Februar 2010 18:16

Ihr Lieben,

da's im Folgenden konkret nur noch um versteinerte Wälder ging und gar nicht mehr um Wasserachat, hab' ich das Thema geteilt...
Über die versteinerten Wälder geht's hier weiter:
http://forum.heilsteinforum.de/viewtopi ... 20&t=15609

Liebe Grüße
Thuja
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