Ein grüner Stein aus dem Rhein

Hier könnt ihr Eure Steine posten, von denen ihr nicht wisst, um welchen Stein es sich handelt.

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Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 5. März 2017 21:55

Guten Abend!

In unregelmäßigen Abständen nehme ich Steine, die mir gefalllen (Form, Farbe, Musterung...) nach Hause. Tausche diese dann auch gegen neue Steine aus, die mir besser gefallen. Inhaltlich habe ich mich mit der Thematik Steine / Mineralien aber noch nicht beschäftigt - dies ändert sich gerade.

Hier Daten zu dem Stein:

Fundort: Rheinufer bei Köln (siehe Bild, einen kleineren und matteren Stein dieser Art habe ich auch an der Isar bei München gefunden).
Die beiden Steine waren die einzigen dieser Art, die mir an den Fundorten aufgefalllen sind... was nix heißen soll!

Der Stein ist nicht magnetisch und auch nicht magnetisierbar.
Er hat eine Masse von 64,14g und eine Dichte von 2,62 g/cm3 (das Münchener Pendant 8,44g, 2,64g/cm3).
Mineralien sind nicht sichtbar.
Ritzen: Da mir der Stein gefällt, will ich ihn nicht beschädigen. Ich habe deswegen nur versucht mit einer CuNi Münze und einem Schlüssel zu ritzen: Kein Einritzen, aber deutliche Metallspuren auf dem Stein (Hinweis auf Prüf- / Probierstein?).
Der Stein ist ein echter Handschmeichler!

Weitere Bilder kann ich auf Wunsch noch nachreichen - ich lebe im fototechnischen Mittelalter (Das Bild gibt aber die Farbe und Bänderung des Steins gut wider.)!

Ich habe bisher bei meiner Bildersuche keinen vergleichbaren Stein gefunden, manche Bilder hatten eine gewisse Ähnlichkeit wie schwarzer Lydit (grünen nicht gefunden) oder manche Jadeartige. Schlacke ist es wohl auch nicht.

Jetzt meine Bitte an Euch: Könnt Ihr mit dem Stein etwas anfangen? Vielen Dank für Eure Hilfe!

PS: Ein Dankeschön an ebel für die erste Hilfe!!!!!!



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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 6. März 2017 11:38

Wie versprochen noch weitere Bilder:






Bei diesem Bild passt aber die Farbwiedergabe nicht:

gut:

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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 6. März 2017 11:40

Und hier Bilder von dem Stein aus der Isar:








Ich hoffe, dass die zusätzlichen Bilder zur Bestimmung beitragen!

Ich befürchte, dass der Isarstein vielleicht doch ein anderer Typ ist. Dichte ist fast identisch und er ist auch ein echter Handschmeichler ... aufgrund der Größe wohl eher ein Fingerschmeichler...

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ebel
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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von ebel » 6. März 2017 22:08

Der Stein aus der Isar ist sicherlich ein Radiolarit, das wird die Isarkennerin Thuja noch sicherer sagen können. Aber da stimmen Farbe und Musterung, meiner Kenntnis nach.
Bei dem Kollegen vom Rhein bin ich mir immer noch nicht sicher ...
Gruß
ebel
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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 7. März 2017 09:53

Danke für Deine Antwort ebel!

Zu dem Kölner Gesellen gibt es noch weitere Vermutungen:
- metamorphes Gestein aus Sedimentgestein / chloritführender Quarzit
- Hornfels
- amorpher Quarz

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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 7. März 2017 16:33

ebel hat geschrieben:Der Stein aus der Isar ist sicherlich ein Radiolarit, das wird die Isarkennerin Thuja noch sicherer sagen können. Aber da stimmen Farbe und Musterung, meiner Kenntnis nach.
Hier ein Bild von einem Rupoldinger Radiolarit:
https://www.flickr.com/photos/metaroll/3665477942

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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von Thuja » 7. März 2017 21:45

Hallo,

bei dem "Isarianer" denke ich auch an Radiolarit!

Beim Rheinstein kann's durchaus auch quarzitig sein, auch hornfelsig ist nicht wirklich auszuschließen, finde ich...

Liebe Grüße
Thuja
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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 8. März 2017 09:59

Danke für Deine Einschätzung Thuja!

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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 16. März 2017 16:36

Auch bei der Uni Köln ist man sich nicht so ganz schlüssig... ein Dünnschliff würde helfen... Nicht hilfreich war auch der Fundort Fluss, da der Stein auf unterschiedlichen Wegen dorthin gelangt sein kann.

Ich habe mitgeschrieben, möglicherweise etwas verdreht, bitte korregiert mich dann!


Mikrokristallines Quarz mit Einlagerungen – vielleicht Seladonit. Die grünlichen Flecken könnten auch von Tonmineralien stammen. Es gibt auch leichte eisenförmige Lösungen.

Permische Vulkanite (wie klassischer Achat), die gangartig gefüllt sind.
Weitere Stichworte. Vulkangestein, hydrothermaler Gang (gangförmig), Kieselsäureablagerungen.


Alternativ zu der Spalten- und Gangfüllung, die eigentlich reiner sein sollten (!), käme auch verkieselter vulkanischer Tuff in Frage.


Ihr könnt mit der Beschreibung mehr anfangen. Habt Ihr auch an soche Entstehungsprozesse gedacht?

Vielen Dank!

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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von ebel » 16. März 2017 18:59

Nun, so wie Du es beschreibst, bestätigt sich mein "Verdacht": Jaspis!
Feinkörniger mikrokristalliner Quarz, vermengt mit Tonminerale, auch mit Seladonit.
Wobei Seladonit ("Grünerde") häufig die Ursache feiner bläulich-grüner Färbung ist. Wie auch Chlorit ...
Ganz ähnlich, aber makroskopisch und metamorph entstanden ist der Glauconit-Sandstein oder Grünsandstein.
Zurück zum Jaspis. Er kann ähnlich dem Achat (Chalcedon) schichtartig im Aufbau sein und mineralogisch mit diesem Vermengt vorkommen.
Das gibt es auch in den Vulkangesteinen von Eifel und Hunsrück.
Als Jaspis ist der Stein schleifbar und zu Schmuck verarbeitbar.

Ich finde es lustig, dass an der Uni so ziemlich alle Worte gefallen sind, die wir mit dem Wort Jaspis zusammenfassen. Aber das hört sich vielleicht nicht wissenschaftlich genug an.
:grins
Gruß
ebel
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Re: Ein grüner Stein aus dem Rhein

Beitrag von 54321 » 16. März 2017 19:10

Danke ebel!!!!

Trifft Deine Analyse auch auf "verkieselter vulkanischer Tuff" zu?


... z.B.: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/ ... Gnandstein

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